Druck
3 min

Type-1 Schriften: Ein Relikt der Vergangenheit oder immer noch relevant?

Type-1 Schriften – einst der Standard für hochwertige Druckerzeugnisse – sind heute ein Relikt der Vergangenheit. Doch was genau sind Type-1 Schriften? Warum waren sie so beliebt, und warum sollten sie heute vermieden werden? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Geschichte, den Niedergang und die Alternativen zu Type-1 Schriften.

Was sind Type-1 Schriften?

Type-1 Schriften, auch bekannt als Type-1- oder PostScript-Fonts, ist ein von Adobe in Mitte der 80er Jahre eingeführtes Schriftsystem. Sie basieren auf einer vektorbasierten Technologie, die eine präzise Skalierung der Schrift ermöglicht, ohne an Qualität zu verlieren. 

Diese Schriften sind sowohl für Windows- als auch für Macintosh-Systeme verfügbar, jedoch nicht plattformunabhängig. Sie wurden vor allem im professionellen Schriftsatz eingesetzt, wo besondere Anforderungen an die Typografie gestellt werden.

Type-1 Schriften bieten zahlreiche typografische Funktionen wie Ligaturen, Kapitälchen, mathematische Zeichen und Kerning – Letzteres bezeichnet den präzisen Abstand zwischen Buchstaben. Durch diese Merkmale eigneten sie sich ideal für den professionellen Druck und den anspruchsvollen Schriftsatz. Daher fanden sie besonders in der Druckindustrie weite Verbreitung.

Verwendung in der Druckindustrie

Offiziell gab Adobe 1990 die Spezifikation und Entwicklung von Type-1 Schriften frei. Sie fanden breite Anwendung in professionellen Layout-Programmen wie Adobe PageMaker und QuarkXPress. Sie ermöglichten hochauflösende Druckergebnisse und wurden von PostScript-RIPs (Raster Image Processor) außerdem fehlerfrei interpretiert. Dank ihrer problemlosen Integration in Druck-PDFs und der Verfügbarkeit umfangreicher Schriftbibliotheken von Anbietern wie Adobe, Linotype, Monotype und URW wurden sie zur bevorzugten Wahl für Grafikdesigner und Druckereien.

Warum Type-1 Schriften heute problematisch sind

Im Jahr 2023 wurde die Unterstützung von Adobe für Type-1 Schriften vollständig eingestellt. Zudem ist die Anzahl der Glyphen pro Font auf 256 begrenzt (PostScript). Für die Nutzung in Druck und Bildschirmdarstellung sind pro Font zwei bis vier Dateien erforderlich (*pfs, *pfb, *inf, *afm). Eine plattformübergreifende Kompatibilität zwischen Windows, macOS und Linux existiert nicht, und die Unicode-Unterstützung ist eingeschränkt. Unternehmen, die weiterhin auf Type-1 Schriften setzten, sahen sich plötzlich mit technischen Problemen konfrontiert.

Alternativen und Empfehlungen

Um künftig technische Probleme zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf flexiblere OpenType-Versionen des jeweiligen Herstellers umzusteigen oder eine Lizenzerneuerung in Betracht zu ziehen. Eine weitere Alternative sind Google Fonts, die mit über 1.800 frei verfügbaren Schriftarten eine breite Auswahl bieten. Von der Konvertierung bestehender Type-1 Schriften ist hingegen aufgrund lizenzrechtlicher Einschränkungen abzuraten. Stattdessen sollten alte Type-1 Dokumente als Print-PDFs archiviert oder auf OpenType-Schriften umgestellt werden.

Für einen reibungslosen Umstieg auf moderne Formate ist es ratsam, konsequent auf OpenType oder TrueType zu setzen, da diese eine deutlich bessere plattformübergreifende Kompatibilität bieten. Überprüfen Sie Ihre Schriftbibliothek, identifizieren Sie alle Type-1 Schriften und ersetzen Sie diese durch moderne Alternativen. Erstellen Sie zudem Sicherheitskopien der Original-Schriften, um sie bei Bedarf für Archivprojekte weiterhin verfügbar zu haben.

Häufige Fragen zu Type-1 Schriften

Wie unterscheiden sich Type-1 Schriften zu OpenType Schriften?
Type-1 Schriften sind ein älteres Format mit eingeschränkten typografischen Funktionen, wohingegen OpenType-Schriften dem aktuellen Format mit erweiterten typografischen Funktionen entsprechen.

Warum gilt Type-1 heute als veraltet?
Durch begrenzte typografische Möglichkeiten, die eingeschränkte Unicode-Unterstützung und durch Kompatibilitätsprobleme mit aktueller Software.

Was passiert, wenn ich Type-1 Schriften weiterhin verwende?
In modernen Adobe-Programmen werden sie nicht mehr unterstützt und können nicht korrekt angezeigt werden.

Wie erkenne ich, ob ich Type-1 Schriften verwende?
In Designsoftware wie Adobe InDesign können Sie im Schriftmenü nach dem Formattyp suchen. 

Kann man PDF oder EPS-Daten mit Type-1 Schriften weiterhin verwenden?
Ja, wenn sie eingebettet sind, aber sie können nicht weiter bearbeitet werden. 

Weitere Informationen