Strategie
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KNOW!S HOW: Mit der Grundlinie tanzen

Vom Großen Ganzen zum Detail. Format, Heftarchitektur, Satzspiegel und Grundlinienraster sind der Plan des Magazins. Anschließend geht es in die Details. Es soll Gestalter geben, die dem Grundlinienraster kein Auge schenken, es unter Registerhaltigkeit abheften. Das wird ihm nicht gerecht, denn ein perfekt gewähltes Grundlinienraster regelt die Lesbarkeit der Typographie und die Stellung der Bilder auf der Seite in Abhängigkeit zur Typographie.

Das Grundlinienraster kommt aus der Typographie für Bücher. Dort sollen seit je her die Zeilen auf der Vorder- und Rückseite exakt gleich positioniert sein. Hält man die Buch- oder Magazin-Seite gegen das Licht, dann sieht man auf den ersten Blick, ob der Gestalter mit einem Grundlinienraster gearbeitet hat. Eine wichtige Rolle spielt hier auch der Drucker, der natürlich deckungsgleich drucken muss. Je dünner das Papier gewählt wird, umso wichtiger ist die Registerhaltigkeit. Denn umso stärker scheint der Druck der Buchstaben auf jeder Seite durch. Also auch eine ökonomische Frage. Bücher mit hohen Seitenumfängen konnten mit so genanntem Dünndruckpapier, das bis zu 40, 50 oder 60 Gramm pro Quadratmeter reicht, günstiger und dünner produziert werden. Das normale Kopier- und Büropapier liegt zwischen 80 gr./qm und 100 gr./qm.

Der Grundlinienraster spielt in der Produktion eine Rolle, weil er diese effizienter macht. Ist das Raster einmal gefunden, muss nicht jeder Textblock von Hand ausgerichtet werden, sondern die Software erledigt dies. In das Raster der Grundlinie gehört damit ausschließlich der Lauftext. Alle anderen Elemente der Gestaltung, wie Titel, Vorspann, Zitat, Dachzeilen oder Kästen sollten von Hand ausgerichtet werden. Dies garantiert optischen Ausgleich und Ausrichtung der Elemente einer Seite mit Augenmaß. Dabei ist es für einen sauberen Satz wichtig, dass bei den nicht im Grundlinienraster eingebundenen Elementen, bis zum Zwischentitel, die Zeilenabstände immer gleich weit laufen. Das Grundlinienraster sind die Grundschritte und deren Folgen beim Tanz, die Interpretation findet in den Bereichen rund um den Fließtext statt.