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Das Fazit zum Zeitungskongress 2014: Umsätze rückläufig – Digitale Leserschaft wächst

Gestern ging der „Zeitungskongress 2014“ des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin zu Ende.

Das Fazit: Der Gesamtumsatz aus Anzeigen, Beilagen und Vertrieb war 2013 rückläufig, die Gesamtreichweite von Tageszeitungen bleibt hoch, gleichzeitig wird die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen immer stärker Online bzw. Mobile erreicht, seit 2011 waren dort die Zuwächse zweistellig. Insgesamt ist die Gesamtauflage der Zeitungen rückläufig.

Die Rolle der Zeitung als verlässliches Medium für Hintergrundinformation und Einordnung von Geschehnissen und Sachverhalten wird durch die fortschreitende Digitalisierung immer wichtiger.

Im Wettstreit um Gunst der Leser sind die deutschen Zeitungen ein Kommunikationsgigant. Aktuell nutzten so viele Menschen wie nie zuvor Zeitungsinhalte: Über alle Kanäle hinweg – Print, Online und Mobile – erreicht ein Großteil der Titel 80 Prozent der Über-14-Jährigen.

Unterschiedliche Reaktionen auf digitalen Wandel

Auf die fundamentalen und weiter anhaltenden Umwandlungsprozesse als Folge der Digitalisierung bedienen sich die Zeitungsverlage unterschiedlichster Strategien: Zum einen bleibt Print bleibt ein wichtiger Teil des Unternehmenserfolgs. Daneben bespielen die Verlage offensiv die digitalen Märkte und kreieren zusätzliche Angebote – sowohl Mobile als auch Online – für Leser und Werbekunden.

So kommt es, dass die wirtschaftlichen Zahlen des klassischen Printmarkts auch nur einen Teil der Verlagsumsätze wiedergeben. 2013 gingen hier die Umsätze zurück. So überstiegen die Einnahmen aus dem Vertrieb der Zeitungen in Deutschland diejenigen, die aus Anzeigen und Werbung generiert wurden.

Springer-Vorstandschef sieht Zukunft in „digitalem Papier“

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender bei Axel-Springer sieht die Zukunft der Zeitung im „digitalen Papier“ also in extrem biegsamen und hauchdünnen Displays.

Döpfner geht davon aus, dass binnen weniger Jahre Displayhersteller in der Lage sein werden, Screens herstellen zu können, die dünn seien wie ein echtes Blatt Papier und die sich rollen ließen wie eine Zeitung, mit dem Vorteil, wiederverwertbar zu sein.

Mit dem digitalen Papier solle das „intellektuelle Charisma“ bewahrt werden, so Döpfner. Weiterer Vorteil für den Springer-Vorstand: Man könne schneller und gründlicher gleichzeitig sein. Denn: Artikel ließen sich umgehend veröffentlichen und dennoch habe man mit der Zeitung in ein abgeschlossenes Produkt in der Hand , das nicht ganz so getrieben sei, wie heutige Web- und Mobile-Angebote. Hinzu komme, so Döpfner, dass man sich so künftig Druckkosten spare. Daher gebe es für Verleger keinen Grund, eine große Branchenkrise zu beweinen.

Hohe Gesamtreichweiten

Pro Erscheinungstag werden die gedruckten Zeitungen von 67,4 Prozent der Bürger über 14 Jahren gelesen (Tageszeitungen: 63,2 Prozent). Fast 44 Prozent der über 14-Jährigen (30,9 Millionen Unique User) sind auf den Websites der Verlage unterwegs. 9,6 Millionen Nutzer besuchen mindestens einmal pro Monat mobile die Webpräsenz einer regionalen Zeitung. Bemerkenswert: Die Erreichbarkeit der Zielgruppe der 14- bis 29-jährigen Leser im Netz ist seit Ende 2011 um 14 Prozentpunkte auf 66,9 Prozent gestiegen.

Die Print-Ausgabe einer Tageszeitung lesen zwei von drei Deutschen über 14 Jahren regelmäßig, also ingesamt rund 45 Millionen. Lokale und regionale Abonnementzeitungen erfreuen sich einer größeren Beliebtheit bei den Leserinnen mit einem Anteil von 52 Prozent. Dagegen werden mit 26 Prozent Kaufzeitungen stärker von Männern als von Frauen (13 Prozent) genutzt.

Gesamtumsatz rückläufig

Beim Gesamtumsatz aus Anzeigen, Beilagen und Vertrieb mussten die Verleger im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 4,4 Prozent verbuchen, der Umsatz ging von 8,23 Milliarden Euro auf 7,87 Milliarden Euro zurück. Davon entfielen 7,4 Milliarden Euro auf die Tageszeitungen, die damit einen Verlust von 4,2 Prozent erlebten.

Gesamtauflage rückläufig – hoher Anstieg bei verkauften E-Paper-Ausgaben

Im zweiten Quartal 2014 erreichten die deutschen Zeitungen eine Gesamtauflage von rund 21,5 Millionen verkauften Exemplaren pro Erscheinungstag (laut IVW). Im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet dies einen durchschnittlichen Rückgang von 3,7 Prozent. Zu der Gesamtauflage zählen auch 590.000 verkaufte E-Paper-Ausgaben, die auf 178 verschiedenen Titel entfallen. Ein dickes Plus von 47,9 Prozent.

Insgesamt belaufen sich die Verluste per saldo bei den lokalen/regionalen Zeitungen auf -2,6 Prozent, bei den überregionalen Titeln auf -6,1 Prozent, bei den Kaufzeitungen auf -8,1 Prozent, bei den Sonntagszeitungen auf -4,7 Prozent. Die Wochenzeitungen erzielten ein Plus von 0,4 Prozent.

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