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War Gutenberg der Erste?

Wenn wir heute über den Urvater der Druckkunst und beweglichen Lettern sprechen, so fällt schon den Kindern ab der ersten Klasse ein Name aus Deutschland ein: Johann Gutenberg, der Erfinder der beweglichen Lettern und der Schwarzen Kunst. Der hieß zwar eigentlich Johannes Gensfleisch und war Goldschmied in Mainz. Kaum jemand weiß, dass schon 410 Jahre früher ein anderer Erfinder die beweglichen Lettern in Asien erfunden hatte.

1045 formte der chinesische Alchimist Bi Sheng aus Ton und Leim die ersten beweglichen Lettern, die er mit Harz montierte. Wenn das Harz erwärmt wurde, konnten sie sogar wiederverwendet werden. Seine Idee fiel aber nicht auf fruchtbaren Boden, weil das chinesische System als Bildsprache mit seinen tausenden Zeichen dafür nicht geeignet war. Anders als das lateinische Alphabet. Sheng hatte die richtige Idee am falschen Ort. 1313 wurde in China der erste Setzkasten von Wang Chen erfunden, der die Idee Bi Sheng nicht kannte. Für den Druck eines Buches benötigte er 60.000 Zeichen. Für diese entwickelte er einen Setzkasten mit einem Fach für jedes Zeichen.

Gutenberg und die beweglichen Lettern

1455 stellte der Goldschmied Johannes Gensfleisch genannt Gutenberg, sein erstes vollständig gedrucktes Buch mit beweglichen Lettern auf einer Messe in Frankfurt vor. Er wird heute als der Erfinder des Buchdruckes und der beweglichen Lettern genannt und eine Gutenberg-Bibel erreichte bei Christies in New York den Preis von 4,9 Millionen Dollar. Dabei verstarb Gutenberg selbst 1468 verarmt. Denn mitten in der Entwicklung seiner beweglichen Lettern geriet er in Finanznot. Er lieh sich Geld von einem Kaufmann, der seine Druckerei übernahm. Gutenberg lebte am Ende von Almosen des Erzbischof von Mainz. Seine Erfindung setzte sich rasend schnell durch: Schon um 1500 waren über 30.000 Bücher gedruckt. 1464 wurde die erste Antiqua-Schrift gedruckt, denn bei den ersten Büchern waren die Schriften noch der Handschrift nachempfunden.

Und heute?

Heutzutage, in Zeiten der Globalisierung scheint es kaum mehr vorstellbar, dass eine Erfindung nicht den Weg von China nach Europa finden würde, wie die der beweglichen Lettern. Das System der beweglichen Lettern bedeutet, dass Buchstaben getrennt sind und sich zu Texten zusammenstellen lassen.
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