Skizze von einem Auto im Bezug auf CO2 Ausstoß und Papierherstellung
Druck
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Mythos oder Fakt? Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand

Wir alle kennen hartnäckige Aussagen oder Meinungen, die in der Gesellschaft kursieren und unser Denken und Handeln beeinflussen. Von der Politik über die Wissenschaft bis hin zum alltäglichen Leben konkurrieren vermeintliche Wahrheiten neben tatsächlichen Fakten. Oft halten sich diese Überzeugungen hartnäckig über Generationen hinweg. Die Druckindustrie ist dort keine Ausnahme. Auch hier gibt es viele verbreitete Mythen, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit. Aber welche Aussagen sind wahr und welche sind falsch? Hier bekommen Sie Antworten auf einige der häufigsten Mythen. 

Mythos: Papier und Printprodukte sind schlecht für unsere Umwelt.

Fakt: Falsch. Papier bzw. der Rohstoff Holz ist ein natürliches und nachwachsendes Material.

Erklärung: Papier ist eines der weltweit häufigsten Recyclingmaterialien und steht wie kein anderes für die Kreislaufwirtschaft. 56 % der Fasern in Papierprodukten stammen aus Altpapier. Im Jahr 2020 wurden in Europa 56 Millionen Tonnen Papier gesammelt und recycelt – eine Recyclingquote von 74 Prozent. Wussten Sie, dass der CO2-Wert aller Druckprodukte einer/s durchschnittlichen Bundesbürger*in weniger als ein Prozent des Fußabdrucks ausmacht, den ein Mensch hierzulande jährlich hinterlässt? 

Mythos: Für die Papierherstellung wird eine hohe Menge an Wasser verbraucht.

Fakt: 93 % des in der europäischen Papierindustrie verbrauchten Wassers wird in guter Qualität zurückgeführt.

Erklärung: Die Zellstoff und Papierindustrie ist auf Wasser angewiesen: Zum einen ist es das Regenwasser, das für das Wachstum der Bäume und für die Herstellung von Papier unerlässlich ist. Dann gibt es das Wasser, das tatsächlich zur Herstellung von Zellstoff und Papier verwendet wird und schließlich das wiederaufbereitete Abwasser. Dieses wird in den Fabriken mehrmals aufbereitet, bevor es zurückgeführt wird. 

Mythos: Papierindustrie ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen.

Fakt: Mit einem Anteil von 0,8 % an den gesamten europäischen Emissionen ist der Papier, Zellstoff und Drucksektor eine der Industrien mit den geringsten Treibhausgasemissionen.

Erklärung: Der größte Teil der für die Papierherstellung verwendeten Energie wird aus erneuerbaren Quellen gewonnenund die Kohlendioxidintensität ist erstaunlich gering. Zwischen 2010 und 2018 hat die europäische Papierindustrie ihren gesamten Primärenergieverbrauch um 11,6 % gesenkt. Damit ist dieser jetzt niedriger als zu Beginn des Jahrhunderts.

Mythos: Die Papierindustrie lässt die Waldfläche in Europa schrumpfen.

Fakt: Zwischen 2005 und 2020 wuchsen die Wälder in Europa um mehr als 58.000 Quadratkilometer – das ist größer als die Fläche der Schweiz und entspricht einem Wachstum von 1.500 Fußballfeldern pro Tag.

Erklärung: In Europa, wo fast alle Primärwälder geschützt sind, stammt das Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, in denen der Zyklus von Pflanzung, Wachstum und Abholzung sorgfältig kontrolliert wird. Grundsätzlich werden auch nur etwa 13 % des geernteten Holzes für die Papierherstellung verwendet. 

Mythos: Recyclingpapier ist nicht so hochwertig wie herkömmliches Papier.

Fakt: Recyclingpapier ist meist von hoher Qualität und oft kostengünstiger als herkömmliches Papier.

Erklärung: In den Köpfen ist die schlechte Qualität der Recyclingpapiere aus den 80ern noch fest verankert. Dabei kann man als Laie heutzutage den Unterschied kaum erkennen. Bei der Herstellung von Recyclingpapier werden weniger Energie und Wasser verbraucht und dadurch auch weniger Abfall produziert. 

Mythos: Mit unserem persönlichen Papierverbrauch schaden wir der Umwelt.

Fakt: Die Umweltauswirkungen unseres jährlichen Papierverbrauchs pro Mensch entsprechen ca. einer Autofahrt von München nach Berlin.

Erklärung: In Europa verbraucht jeder Mensch durchschnittlich 119 kg Papier pro Jahr. Diese Menge an Papier erzeugt 73 kg CO2, was einer Fahrt von etwa 600 Kilometern mit einem durchschnittlichen europäischen Auto entspricht.