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Mit LED-Innovation zu mehr Nachhaltigkeit

Innovationen sind der Schlüssel für Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit in einer immer schneller werdenden Welt. Doch der Weg zur Entwicklung einer bahnbrechenden Idee ist oft lang und steinig. Erfolgreiche Innovationen erfordern nicht nur Kreativität und technisches Wissen, sondern auch Durchhaltevermögen, Risikobereitschaft, die richtigen Partner*innen und die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen. Lesen Sie mehr über einen echten Durchbruch für eine neue Art der Trocknung, die es in Deutschland so noch nicht gab und die unsere Umwelt schont.

Durch die Republik nach Würzburg

Als Patrick Schneppe zum ersten Mal mit Schaffrath über die Möglichkeiten alternativer Trocknungsmöglichkeiten zur einer klassischen Gas-Heißluft-Trocknung spricht, ahnt noch niemand, dass 2022 das Thema Krieg in Europa und die damit verbundene Energiekrise die Relevanz solch einer Trocknungsmethode ganz nach vorne bringt. Aber fangen wir mal ganz von vorne an. Patrick Schneppe kommt gebürtig aus dem Norden Deutschlands, aus einer Familie, die schon seit seinem Großvater immer sehr nah mit der grafischen Industrie verbunden war. Es lag also auf der Hand, wo seine berufliche Perspektive ihn hinführen könnte, über Ferienjobs in der Druckerei und das erste Berufspraktikum in einer Druckerei wurde es dann schnell klar: Patrick Schneppe wurde Drucker. In den folgenden Jahren lernt Patrick Schneppe über mehrere Stationen die Republik kennen, bis er dann 2003 in Würzburg ansässig wird, bei Koenig und Bauer.

Der Weg zu Schaffrath

Koenig und Bauer ist der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt und Weltmarktführer beim Druck im Bogenoffset-Großformat, bei Verpackungs-, Zeitungs- und Blechdruck sowie im Banknotendruck. Patrick Schneppe macht sich schnell einen Namen und arbeitet in verschiedenen führenden Positionen im Bereich Drucktechnik und Inbetriebnahme. Im Zuge seiner vielseitigen Netzwerke und Projekte bei Koenig und Bauer läuft er 2010 auch Schaffrath über den Weg. Gemeinsam entstehen Aufträge, neue Maschinen werden in Betrieb genommen und erfolgreich installiert. Es entsteht ein konstruktives und respektvolles Verhältnis, das nicht alltäglich ist.

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Und wie es der Zufall so will, sehen Schaffrath und Patrick Schneppe sich wieder. Patrick möchte sich nach vielen Jahren im Geschäft noch mal einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Nach Erinnerungen an die gemeinsame Zusammenarbeit und einigen Gesprächen landet er 2022 bei Schaffrath am Niederrhein – und wird zuständig für die Abteilung Druckproduktion. Die Entwicklung von einer alternativen Trocknungstechnologie, die trägt er weiterhin in sich und wird auch bei Schaffrath schnell ein wichtiges Thema. Erfahrungen hat Patrick Schneppe in dem Bereich reichlich gesammelt. In seiner Tätigkeit bei Koenig und Bauer ist besonders ein Projekt in der Schweiz zur Trocknung mit dem LED-Licht richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung. Schnell wird auch bei Schaffrath und Patrick Schneppe die LED-Technologie zum zentralen Thema in der Zusammenarbeit. Da die Minimierung des CO2-Fußabdrucks für Schaffrath von hoher Bedeutung ist, ist die LED-Trocknung eine der vielversprechendsten Möglichkeiten.

Es ist keine One-Man-Show

Das Projekt LED-Trocknung wird zur absoluten Priorität, die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat geben Patrick Schneppe und dem Schaffrath-Team volle Rückendeckung. Man glaubt trotz vieler kritischer Stimmen im Markt an die bisher nicht ausgereifte Anwendung und natürlich auch an Patrick Schneppe. Die Arbeit beginnt mit einer Projektgruppe und wichtigen externen Partner*innen an der Seite, denn ohne die Unterstützung wäre es ein fast unmögliches Unterfangen.
 

Neben Koenig und Bauer als Druckmaschinenlieferant sind es das Unternehmen Huber, der Spezialist für Druckfarben, Lacke und Druckhilfsmittel, sowie das auf verschiedene Trocknungstechnologien spezialisierte Unternehmen Eltosch Grafix. Neben der Aufstellung der wichtigen Projektpartner*innen muss Patrick Schneppe auch die eigenen Mitarbeitenden mit ins Boot holen. Dort sind die Abläufe anders, eine neue Technik und die damit verbundene Veränderung können auch erstmal irritieren und kritisch begutachtet werden. Doch Patrick Schneppe nimmt alle mit und erläutert in Workshops Drucker*innen und Anwender*innen das Vorgehen.

Das Vorgehen des Projektteams

Er beschreibt es wie folgt: »Man hat eine Aufbruchstimmung förmlich gespürt, dass wir das im Team gemeinsam rocken werden und uns diese Situation gemeinsam als Aufgabe auf die Fahne geschrieben haben.« Auch Lars Gold vom Farbspezialisten hubergroup lobt das Projektteam: »Durch die Offenheit und Bereitschaft, Dinge umzusetzen, aber kritisch zu hinterfragen, und die Einbindung der betroffenen Mitarbeitenden wurde das Projekt gut aufgesetzt.« Thomas Potzkai von Koenig und Bauer ist überzeugt: »Mit dem bereits im Hause vorhandenen Wissen und dem Mut, neue Wege zu gehen, war Schaffrath für uns der ideale Pilotkunde für die Nachrüstung eines LED-Trocknungssystems in eine Akzidenzmaschine. LED nutzt keine fossilen Brennstoffe und liefert brillante Druckergebnisse bei geringer Makulatur. Die LED-Trocknung ist damit schon heute mehr als nur eine Alternative zum konventionellen Gastrockner.«

Wir glauben an uns

Nach intensiven Gesprächen, Vorbereitungen und Testung mit den Mitarbeitenden und mit den Partner*innen beginnt die LED-Trocknung bei Schaffrath im Oktober auf der Maschine C16 aus dem Haus Koenig und Bauer als Alternative zur konventionellen Gasluft-Trocknung.
 

In den folgenden Monaten tasten sich die Projektteilnehmenden immer weiter ran an die Technik, die entsprechenden Farben und die richtige Kombination aller Komponenten. Es werden viele Erfahrungen gesammelt, unzählige Testungen und Verbesserungen im Prozess durchlaufen. Aber die intensive Vorbereitung lohnt sich, denn die Ergebnisse sprechen für sich. Durch die Verwendung von hochkonzentriertem, elektronischem Licht, werden die Druckfarben in sofort festsitzende Feststoffe verwandelt und ausgehärtet. Die Technologie, die sich bisher nur im Bogenoffset etabliert hat, wird durch Schaffrath auch beim Rollenoffset erfolgreich angewendet.
Auch Jan Jonissek, Key Account Manager bei Eltosch Grafix, ist begeistert vom Erfolg: »Bereits an dieser Stelle möchte ich die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Kunden Schaffrath betonen – die Wichtigkeit dieses LED-Projektes ist in allen Bereichen deutlich zu spüren. Auch die Akzeptanz der neuen Technologie seitens der Anwender*innen hat das gemeinsame Vorhaben bereits ab der ersten Testphase deutlich bestärkt.« Der Erfolg ist eine echte Innovation und die Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende.

Resonanzen von Anwendern der LED-Technologie

»Wir sind absolut begeistert von der Qualität der Frühjahrsausgabe ARTMAPP: Kein Herauswachsen mehr, keine Wellenbildung, hier macht der Rollenoffset dem herkömmlichen Bogenoffset nun definitiv Konkurrenz. Das innovative Verfahren überzeugt sofort. Der Druck ist hervorragend, alle Farben der Kunstwerke und Zeichnungen sind brillant, stimmig und kommen hervorragend herüber! Wir möchten unser ARTMAPP Magazin nur noch in LED produzieren lassen.« Silvia Brouwer, ARTMAPP, ARTMAPP GmbH
 

»Die Produktqualität ist sehr hoch, eine Veränderung kann bestenfalls nur ein Fachmann im direkten Vergleich zu einem früheren Heft feststellen. Vonseiten der normalerweise kritisch eingestellten Leser gab es keine Reaktionen. Die LED-Trocknung ist aus meiner Sicht ein voller Erfolg. Mit anderen Worten: Weitermachen, wir sind dabei.« Rainhard Küchler, philatelie; Bund Deutscher Philatelisten e. V.

»Wir freuen uns, Projektpartner für diesen Transformationsprozess zu sein: Rund um Vorbereitung, Abwicklung und Ergebnis der spannenden Pilotphase der LED-Trockung sind wir als Team des MÜNSTER! Magazins sehr zufrieden. Da auch unsere gesamte Produktion immer wieder auf mögliche Nachhaltigkeitsoptimierungen überprüft wird, passt diese Zusammenarbeit besonders gut.« Myriam Bockhöfer-Horstmann, Münster! Magazin, Stadtlust-Verlag GmbH & Co. KG

»Wir haben uns sehr gefreut, an diesem vielversprechenden Projekt teilzunehmen. Die Qualitätsmesslatte wurde bei der Produktion unser QZ souverän übersprungen. Seitens der beteiligten Kolleg*innen gab es nur Lob. Damit sind mittelfristig sehr gute Grundlagen für eine ökologisch und ökonomisch tolle Zukunft gelegt.« Dieter Bruning, QZ, Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

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