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KNOWS-How: UV-Lack als Spot oder Vollfläche – so funktioniert der Hochglanzlack

Effekthascherei oder spannende Inszenierung? Der UV-Lack ist heute allgegenwärtig. Auf Imagebroschüren wird das Logo oder besonders wichtige Details in Hochglanz inszeniert. Puristen sehen und nutzen Lack, wie eine eigene Farbe und locken so die Augen der Betrachter an. Wer über UV-Lack im Print spricht, der meint Druckveredelung mit vielen Optionen. Aber wie kommt der Lack auf die Printobjekte, was kann er noch außer zum partiellen Augenlockstoff zu werden? KNOW!S beschäftigt sich in seiner nächsten Print-Ausgabe mit Veredelung und zeigt beeindruckende Beispiele aus dem Atelier der GT-Produktion.

So funktionert UV-Lack
Neben den UV-Lacken verwendet die Druckindustrie auch Öl- und Dispersionslacke. Öl- und Dispersionslacke beinhalten Lösungsmittel, also flüchtige Bestandteile, die eine Trocknung erfordern. (Die Funktionsweise von Öl- und Dispersionslacken finden Sie in der KNOW!S Online am nächsten Mittwoch, 3.12.2014) Der UV-Lack kommt ohne Lösungsmittel aus und setzt sich aus reaktiven Kunstharzen, Hilfsstoffen und Fotoinitiatoren zusammen. Damit besteht er aus 100 Prozent Feststoffen. Der UV-Lack trägt dadurch auch immer auf dem Papier auf und wird so gerade bei partieller Nutzung auch haptisch erfahrbar. Der UV-Lack ist dadurch allerdings auch sehr spröde. Gestalter sollten dies beachten, denn innerhalb von Rill-, Nut oder Falzlinien kann der UV-Lack abplatzen. Ein Trick ist das gesamte Objekt, etwa einen Titelseite, zu folieren, damit es am Bund nicht zu unschönen Bruchrändern kommt und dann mit partiellem UV-Lack dem Printobjekt einen besonderen Kick zu geben.

Druckmaschinen die UV-Lacke verarbeiten können, sind mit einem speziellen Lackwerk ausgestattet. Der Lack wird inline, also in den Druckprozess integriert, aufgetragen. Zuerst wird der Lack mit einer Spezialwalze aufgebracht und sofort im Anschluss mit UV-Licht bestrahlt. Dies bewirkt, dass die Fotoinitiatoren reagieren und die Kunstharzteilchen sich sofort vernetzen können. Innerhalb von Sekunden ist der UV-Lack trocken. Das Druckwerk kommt trocken aus der Maschine.

UV-Lack: Matter und glänzender als anderen Lacke
Wer Hochglanz möchte, der setzt auf UV-Lack. Es gibt aber auch matte UV-Lacke und auch hier gilt wie bei der glänzenden Variante: Matter ist keiner. Dazu kann UV-Lack unterschiedlich dick auftragen. Inline im Bogen- oder Rollenoffset können Schichtdicken bis 8 µm erreicht werden und im Siebdruck sogar bis zu 100 µm. In UV-Lacke können Pigmente eingearbeitet werden, die besondere Effekte hervorheben, etwa als Metalleffektpigmentlack. Vollflächig mit UV-Lack versehene Druckwerke sind besonders gut gegen Verunreinigungen oder Abrieb geschützt, da UV-Lacke über eine hohe Stapel- und Scherfestigkeit verfügen.

Nicht alle Papiere oder Druckfarben geeignet
UV-Lacke schützen Papier auch vor Vergilbung. Aber es sind nicht alle Papiere geeignet. Ideal sind Papiere mit glatten Oberflächen und wenig Saugfähigkeit. Bei zu glatten Oberflächen, wie dies bei einigen Kartonsorten der Fall ist, kann es zu Anhaftungsproblemen kommen. Saugfähige Papiere, also Bütten- oder Naturpapiere eignen sich ebenfalls nur bedingt. Denn die Fotoinitiatoren können in den Bedruckstoff eindringen und damit gibt es weniger Glanz. Hier sind – gerade bei hohen Auflagen – Tests angeraten. Papiere die eine hohe Grundweiße besitzen vergilben am wenigsten. Lackiert werden können auch Metallische Oberflächen oder Kunststoffe. Wer Lebensmittelverpackungen bedruckt, sollte darauf achten, UV-Lacke einzusetzen, die ohne das gesundheitsschädliche Benzophenon auskommen.

Gestaltung und Kosten
Wer Kommunikationsbotschaften mit UV-Lack veredelt muss mit höheren Kosten rechnen, als wenn die Druckwerke mit klassischen Lacken geschützt und optimiert werden. Aber wer auf besonders satte Farben, vor allem in den dunklen Tönen, Wert legt, wird den höheren Kostenaufwand durch mehr Brillianz verschmerzen. UV-Lack stärkt – auch wenn er nicht mehr der neueste Hype ist – auch heute noch den Aufmerksamkeitsfaktor um ein Vielfaches. Viele Designer nutzen UV-Lack auch und gerade als partielle Veredelung, also etwa um das Logo noch einmal besonders glänzen zu lassen. Besonders edel wirken auch Seiten bei denen Grafiken oder Illustration nur in Drucklack dargestellt werden, vor allem auf dunklen Gründen.

Foto: sakura/fotolia