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Erfolg ist nicht nur eine Frage der Ausdauer – Wie Menschen Erfolg unterschiedlich definieren und verfolgen.

Wir haben vier Menschen zu ihren persönlichen beruflichen Erfolgen und Misserfolgen befragt und was aus ihrer Sicht die entscheidenden Erfolgsfaktoren für sie selber sind und waren.Herausgekommen sind dabei vier ganz unterschiedliche Lebensgeschichten, die zeigen, was allesmöglich ist, welche Risiken sie auf sich genommen haben und an welchen (rückblickend) entscheidenden Weggabelungen sie sich ganz offensichtlich richtig entschieden – oder bewegt – haben, um erfolgreich zu werden. Ihre Geschichten erzählen wir die nächsten Wochen.

Erfolg und Misserfolg

Erfolg und Misserfolg liegen bekanntermaßen nah beieinander. Wer musste nicht schon durch das Tal der Tränen laufen, um am Ende ganz oben anzukommen? Wer kennt nicht den Moment des Zweifels, die Frage nach dem Aufgeben, gar die Frage nach dem Sinn? Wer hat sich nicht schon mal gefragt, wie dies oder jenes passieren konnte, oder – andersherum – gestaunt, wo er oder sie plötzlich angekommen und über jegliche Erwartungen hinausgewachsen ist? Das Wort »Erfolg« leitet sich vom Verb »erfolgen« ab und beschreibt das positive Ergebnis nach einer Bemühung. Es wird also deutlich, dass sich Erfolg nur einstellen kann, wenn vorher eine Handlung stattgefunden hat, wenn es ein Bemühen um das Erreichen eines neuen Zustands gab. Erfolg kommt also nicht von allein und schon gar nicht, ohne sich selbst daran zu beteiligen.

Vom Tag in die Nacht – oder wie aus einem Bankkaufmann und Krankenpfleger ein erfolgreicher Event-DJ wurde

René Pera haut so schnell nichts mehr um. Egal ob es sich um eine einstündige Verlängerung eines Warm-ups für den Gig eines internationalen Top-DJs, um die Rahmenmusik für eine Live-gesprächsrunde von Lanz & Precht oder um zwei Veranstaltungen in zwei Ländern in zwei Tagen handelt. »Wenn du als Krankenpfleger Menschen in schwierigen oder sogar Notlagen erlebst und hilfst, weißt du, worum es wirklich im Leben geht. Das erdet und ordnet andere Themen und Probleme ein«, so der Event-DJ nach über 25 Jahren Erfahrungen in diesem turbulenten Business.

Der gelungene Werdegang von René Pera, einem DJ aus Köln

Der gelernte Kaufmann weiß, wovon er spricht. Denn vor der Karriere in der Eventbranche schulte er nach der Ausbildung zum Kaufmann um und lernte Krankenpflege. In diesem Beruf arbeitete er viele Jahre lang, Musik auflegen war dabei eher nur ein Hobby. Ganz offensichtlich hatte er aber nicht nur ein Talent in der Musik, sondern vor allem seine Fähigkeit, sich auf Menschen einzulassen, sich für Menschen Zeit zu nehmen und sie in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen, schien sehr ausgeprägt und vereinte seine beruflichen Standbeine. Konsequenterweise traf er nach gut einem Jahrzehnt auf zwei verschiedenen Füßen eine wichtige Entscheidung. Denn als es mit dem Erfolg als DJ zunehmend mehr wurde und immer größere Veranstaltungslocations ihn buchten, musste er sich entscheiden. Und er entschied sich, sein Hobby zum Hauptberuf zu machen – und dennoch mit einem Bein für ein paar Dienste im Monat weiterhin als Pfleger tätig zu sein. »Viele Menschen in meiner Branche verlieren irgendwann den Bezug zum alltäglichen Leben, da ihr Hauptjob vor allem nachts stattfindet und sie ständig an anderen Orten sind. Mir war es wichtig, den Kontakt zum Leben, zu den Menschen nicht zu verlieren und weiterhin vor Augen zu haben, was wichtig ist, und mich um Menschen zu kümmern.«

Seine Erfolgskriterien: Bodenständigeit, stetige Weiterentwicklung und eine gewisse Prise Entspanntheit

Der Erfolg gab Pera recht. Seine Kunden unterstreichen immer wieder, wie sehr sie sich von seinen Arrangements, den musikalischen Klimaxen innerhalb einer Veranstaltung und dem Gespür für die Situation abgeholt fühlen. Dass die Entscheidung, weiterhin zwei Standbeine zu haben, aber irgendwann nicht mehr voll zu umzusetzen war, wurde ihm klar, als er seine Tätigkeit konsequent immer weiterentwickelte und sich nicht auf den zahlreichen Buchungen im Clubbereich ausruhte. Er veränderte sich zunehmend zu einem Event-DJ. Die Entwicklung zahlte sich aus und der Erfolg gab ihm erneut recht. So begleitet er mittlerweile z. B. Firmenveranstaltungen mit 20er-Jahre Musik, sorgt für den richtigen Mix an Chill-out-Klängen, spielt bei Haute-Couture-Modenschauen oder untermalt Kundenveranstaltungen von großen Unternehmen in puncto Markentransfer oder Vertriebsakquise. René Pera hat seine Nische gefunden und ist dabei sehr erfolgreich. »Wenn die Anzahl der Buchungen oder die Diversität meiner Tätigkeit entscheidend ist, ja, dann bin ich erfolgreich«, so der noch immer bescheidene Pera. 

Seine Erfolgsfaktoren sind dabei sehr klar zu benennen: Bodenständigkeit, stetige Weiterentwicklung und eine gewisse Prise Entspanntheit. Die Vergangenheit als Krankenpfleger mit all den hierfür notwendigen Fähigkeiten lässt ebenso grüßen: »Mir ist am wichtigsten, dass ich mich stets voll auf meine Kunden einlasse und mich in sie und ihre Zielgruppen hineinversetze. Denn es ist ihre Party oder Veranstaltung, nicht meine. Das ist mein Erfolgsrezept.«