Agilität
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Scrum Master – Die Seele des Prozesses

Die ersten Projekte bei Schaffrath DigitalMedien sind erfolgreich nach der agilen Methode umgesetzt worden. Vor allem komplexe und umfangreiche Projekte wären nach der Wasserfallmethode gar nicht mehr denkbar, so beschreibt es Mario Hirschfeld, Scrum Master und Prokurist Schaffrath DigitalMedien. Alle am Projekt Beteiligten – der Kunde, also Product Owner, der Scrum Master, die Seele des Projektes, und das Entwicklerteam – seien begeistert von der neuen Arbeitsmethodik.

Deutschlands Automobilkonzern mit dem Stern schaltete Anfang März 2017 Stellenanzeigen und forderte Menschen unter anderem auf, sich auf die Position „Product Owner (m/w) Digital Commerce Platform – Mercedes Me connect in Stuttgart“ zu bewerben. Damit sucht der Weltkonzern Daimler nicht etwa neue Gesellschafter, sondern Teamleader, die Verantwortung für ein bestimmtes Projekt übernehmen.

Die Stellenanzeige ist voll von Begriffen aus der agilen Welt und fokussiert auf den entscheidenden Punkt, warum agile Prozesse immer wichtiger werden. Im Vordergrund stehen nun User Experience und User Stories, die mit der Wasserfallmethode, also dem Abarbeiten eines Pflichtenheftes, nicht optimal umgesetzt werden können, insbesondere wenn es um kundenzentrierte End-2-End-Anwendungsfälle geht. Die Stellenanzeige als Beispiel zeigt, dass agile Prozesse in der Mitte der Arbeitswelt angekommen sind. Das Scope, Zeit, Budget und Qualität eingehalten werden, zählt auch im agilen Prozess zur wichtigen Basis eines Projektes.

„Kundenvorteile des agilen Arbeiten“
–    Transparenz
–    Flexibilität
–    Risikominimierung
–    Nachhaltigkeit
–    Effizienz

Schaffrath DigitalMedien hat mit Mario Hirschfeld einen zertifizierten Scrum Master an Bord und seit zwei Jahren Erfahrung mit agilen Projekten und Arbeitsweisen. Ein herausragendes Projekt war der in diesem Jahr erfolgreich umgesetzte Relaunch der TYPO3-Multisite bibliomed-manager.de und bibliomed-pflege.de, der, so Hirschfeld, ohne agile Prozesse so nicht hätte an den Start gebracht werden können. Über ein Jahr dauerte das Projekt, das Martin Elting, Leiter Digital, von Bibliomed so beschreibt: „Ich habe den agilen Prozess insgesamt positiv erlebt. Sehr gut gefallen hat mir die klare Strukturierung des Projektes und die Einteilung in übersichtliche Arbeitspakete. Dadurch konnten wir Anforderungsänderungen, die sich während der Entwicklung ergeben haben, trotzdem berücksichtigen lassen. Bei einer klassischen Vorgehensweise wäre dies nicht möglich gewesen. Dafür hätte man dann das Projekt unterbrechen und Change-Requests einbringen müssen. Allerdings bedeutet dieser Weg der kleinen Schritte für den Product Owner und die involvierten Arbeitskollegen eine zusätzliche Belastung zum Tagesgeschäft. Permanente Abnahmen, Abstimmungen und Priorisierungen gehören dazu, verhindern dafür aber auch Fehlentwicklungen und größere technische Fehler, die sonst erst nach Projektablieferung auftreten würden. Als komplex empfand ich auch die Budgetplanung, die bei der klassischen Vorgehensweise klarer strukturiert ist. Das Product Backlog wird immer wieder neu sortiert und ergänzt. So kann nicht alles umgesetzt werden. Es muss klar und eindeutig priorisiert werden.“

Es geht um die Köpfe

Wer Mario Hirschfeld fragt, worin die größte Herausforderung bei der Umstellung von klassischen auf agile Methoden besteht, der bekommt sofort eine klare und präzise Antwort: Es geht um die Köpfe der Menschen und Macher, die im Team mitarbeiten. Denn in agilen Prozessen steigt die Verantwortung des Einzelnen – des Kunden als Product Owner, des Scrum Masters als Team-Moderator und der Teammitglieder, für die sich die Arbeitsweise verändert. „Schaffrath DigitalMedien verfolgt – auch aus Erfahrung heraus – für ein Projekt dabei entweder die agile Arbeitsmethode oder die klassische Wasserfallmethode. Einen Mix gibt es nicht, denn ein gutes Team braucht klare Regeln und klare Verantwortlichkeiten. Und die sind in beiden Methodiken zu konträr, als dass sich diese vermischen lassen“, so Hirschfeld.

So geht agil bei Schaffrath DigitalMedien

Agile Prozesse zeichnen sich durch eine hohe Dynamik aus und sind vor allem für umfangreiche Projekte sehr geeignet. Das Scrum Team ist überschaubar, in der Regel aus vier bis fünf Entwicklern und Designern zusammengesetzt. Zum Kernteam stoßen Product Owner und Scrum Master hinzu. Das Team und jeder Einzelne trägt selbst Verantwortung und der Product Owner, also der Kunde, ist gefordert, aktiv Feedback zu geben. Dabei kann er sich nicht in die Lehnstuhl-Rolle zurückfallen lassen und darauf warten, an einem Tag X das gesamte Projekt bei gutem Kaffee und Leckereien aus der Konditorei präsentiert zu bekommen. Vielmehr erlebt er den Entwicklungsprozess, ist Teil des Design Thinkings und durch seine Rückkoppelungen ein wichtiger Impulsgeber für das Team.

Alle Prozesse sind transparent gestaltet, damit das Projekt gelingen kann. Nach den Sprints, also dem Erreichen der Zwischenziele, präsentiert das Team die Entwicklungen dem Product Owner und diskutiert diese gemeinsam. Der Scrum Master Mario Hirschfeld mischt sich inhaltlich nicht ein, so die reine Lehre. Er moderiert und organisiert den Prozess und sorgt dafür, dass alle Rollen im Team richtig besetzt sind. Das bedeutet, Product Owner und das agile Team legen selbst Geschwindigkeit, Inhalte und Entwicklungszyklen, also die Sprints, fest. Alle Beteiligten sind dabei eng kommunikativ vernetzt.

Ob dies letztendlich vor Ort bei einem gemeinsamen Termin, über einen Chat oder via Skype erfolgt, legen Product Owner und Team als Regel fest. Den Vorteil in der agilen Methode sieht Mario Hirschfeld darin, dass Fehler in der Regel sofort auffallen und nicht erst am Ende eines – oftmals langen – Entwicklungsprozesses. Projekte werden dadurch transparenter. Prototypen vermitteln sofort einen Eindruck des späteren Look & Feels und die User Experience wird live spürbar und erfahrbar. Über die Länge eines Sprints könne man diskutieren, so Hirschfeld, aber in der Praxis hätten sich Zeitraster von zwei bis maximal vier Wochen als praktikabel erwiesen.

Agil managen

Was passiert mit einem Sprint, wenn ein Teammitglied plötzlich krank wird? Dann werden Aufgaben an Entwickler deligiert, die nicht Teil des ursprünglichen Sprint-Teams sind, erklärt Hirschfeld. So flexibel seien Projekte und auch Urlaubs- oder Feiertage könnten problemlos in der Sprintplanung berücksichtigt werden. Wo das Projekt stehe, sei für alle Beteiligten jederzeit sichtbar im Product Backlog.

Bei Schaffrath DigitalMedien denkt  man aber nicht nur Projekte agil, sondern forciert auch den Prozess des agilen Managements und Führungsstils. Denn das, so Hirschfeld, sei wichtig für die Personalsuche. Bewerber fragten gezielt nach, ob agile Methoden eingesetzt werden, wie das Arbeitsklima ist und wie mit Verantwortlichkeiten umgegangen werde.

Für die Projekte ist das nur von Vorteil, wenn mehr Mitarbeiter Verantwortung übernehmen. Und wie die Stellenanzeige von Daimler beweist, öffnen sich auch die Unternehmen zunehmend. Auf die Frage, ob er sich als Scrum Master nicht überflüssig mache, lacht Hirschfeld und sagt: „Das wäre schön und das Ziel.“ Aber so weit sei man noch lange nicht und einen Moderator, der den Überblick behält, brauche man immer.

Mario Hirschfeld
02831.925-528
hirschfeld@schaffrath-digital.de

Foto: Rainer Holz