Geschafft! 02.2025

WO IST »TRADITION« FÖRDERLICH, WO IST SIE VIELLEICHT AUCH HINDERLICH? Ich finde, Tradition kann sowohl förderlich als auch hinderlich sein, gerade wenn es um Veränderungen geht. Sie kann uns bremsen, wenn wir zu sehr an Altem festhalten, gleichzeitig kann sie aber auch inspirieren, denn jede Veränderung bringt die Chance mit sich, neue Traditionen entstehen zu lassen. Im Grunde kann jeder Mensch seine eigenen Traditionen schaffen und für sich selbst definieren, was ihm wichtig ist. Hinderlich wird es eigentlich nur, wenn Tradition ohne Bewusstsein vermittelt oder gelebt wird. Tradition darf keine Begründung für alles sein. Ich finde auch, dass z. B. traditionelle Feste oder Rituale oft einen positiven Effekt haben, weil sie für Gemeinschaft stehen und Zugehörigkeit vermitteln. Alte wie neue Traditionen schaffen Identität und verbinden Menschen miteinander, das ist etwas sehr Soziales. WIE STELLST DU DIR EINE GUTE BALANCE ZWISCHEN TRADITION UND FORTSCHRITT FÜR DIE ZUKUNFT VOR? Für mich liegt die Balance in der Bereitschaft, zuzuhören. Wenn wir generationsübergreifend wirklich miteinander ins Gespräch kommen, merken wir schnell, dass uns oft ähnliche Dinge bewegen. Wir alle stehen vor vergleichbaren Herausforderungen, nur aus unterschiedlichen Perspektiven. Wenn der Mensch selbst wieder stärker in den Mittelpunkt rückt und wir uns auf Dialog, Empathie und ein echtes Miteinander konzentrieren, entsteht etwas sehr Schönes. So kann Tradition lebendig bleiben und gleichzeitig Raum für Fortschritt schaffen. GIBT ES ETWAS, DAS DU DIR WÜNSCHST, DASS WIR ALS GESELLSCHAFT NEU ALS TRADITION BEGREIFEN SOLLTEN? Ich fände es wunderbar, wenn es zu einer neuen Tradition würde, wertfrei und respektvoll miteinander umzugehen, ohne sich gegenseitig zu bewerten oder abzugrenzen. Wertschätzung sollte selbstverständlich sein. Gerade im Arbeitskontext könnte ich mir vorstellen, dass generationenübergreifende Tandems zu einer festen Tradition werden. Wenn Jüngere und Ältere gemeinsam arbeiten, lernen beide Seiten voneinander. So wächst nicht nur das Verständnis füreinander, sondern auch das Bewusstsein dafür, wie wichtig jede Generation für die Arbeitswelt ist. WENN DU »TRADITION« IN EINEM SATZ FÜR DIE NÄCHSTE GENERATION DEFINIEREN MÜSSTEST – WIE WÜRDE ER LAUTEN? Altes ist gut, um darauf zurückzugreifen, aber scheut euch nicht davor, es neu zu interpretieren. Ich denke dabei immer an die Rezepte meiner Oma, die ich heute gerne ein bisschen anders interpretiere. So entsteht etwas Eigenes, und trotzdem bleibt die Verbindung zum Ursprung erhalten, mit dem ich mich identifizieren kann. Tradition ist für mich eine gemeinsame, generationsübergreifende Aufgabe: sie zu bewahren, weiterzuentwickeln und mit neuen Impulsen lebendig zu halten. TERESA KATZ (29 Jahre) Gründerin, Generation Z Autorin und Content Creator BUCHTIPP: Vielseitig desinteressiert & trotzdem voller Meinung – Wie viel Wahrheit steckt hinter dem Generationenkonflikt? »Es gibt keinen echten Generationenkonflikt, wenn wir aufhören, in Schubladen zu denken«, sagt Unternehmensberaterin und Startup-Gründerin Teresa Katz. Mit ihren 29 Jahren hat sie schon viel von der Berufswelt gesehen und mit den verschiedensten Leuten und Generationen zusammengearbeitet. Ihr Fazit: Es kommt nicht auf das Geburtsjahr an, sondern auf die Bereitschaft zur Veränderung – egal ob Boomer oder Gen Z. Das Buch zeigt, wie wir Brücken zwischen den Generationen bauen können – nicht um Unterschiede zu betonen, sondern um sie als Chance zu begreifen. Denn nur so können wir am Ende alle gewinnen. • autorenwelt.de/teresakatzz BLICK VON AUSSEN – TRADITION LEBT VOM MUT, SIE NEU ZU DENKEN GESCHAFFT! 02.2025 · 15

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